Die Forschung am Gebiet der ALS hat bis jetzt keine konkreten Ergebnisse bezüglich der Ursachen der Erkrankung hervorgebracht. Bekannt ist, daß der Krankheitsprozeß bei der ALS lange Zeit vor dem Auftreten der ersten Symptome beginnt; der genaue Zeitpunkt des Erkrankungsbeginns ist somit bei keinem der Patienten eindeutig feststellbar. Daraus folgt, daß auch die Ursachen der ALS sehr schwer auszuloten sind. Die geringe Anzahl an Patienten erschwert hier auch den Fortschritt von Forschungsprojekten. So gibt es nun eine große Anzahl an verschiedenen Ansätzen, welche von toxischen, viralen oder genetischen Ursachen ausgehen. Keiner dieser Ansätze konnte aber bisher eindeutig bestätigt werden.
Hier sollen nur einige von unzähligen Forschungsansätzen dargestellt werden:
- Neurotransmitter: Die Neurotransmitter tragen dazu bei, daß Impulse von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen werden. Bei ALS-Patienten wurde nun festgestellt, daß ein bestimmter Überträgerstoff - das Glutamat - ein erhöhten Mengen nachweisbar ist. Eine Erhöhung des Glutamats kann zum Tod von Nervenzellen führen. Unklar ist, warum gerade die Motoneuronen derart empfindlich auf erhöhte Glutamatwerte reagieren. Nun wurde in weiterer Folge versucht durch verschiedene Substanzen den Glutamatspiegel zu senken. man entdeckte hier den Wirkstoff Riluzol. Dieser wird dem Patienten im Präparat Rilutek zugeführt, was nun zu einer - wenn auch nur geringfügigen - Erhöhung der Lebenserwartung führt.
- Enteroviren: Ein internationales Forscherteam konnte Viren im Rückenmark von ALS-Patienten entdecken. es handelt sich hier um sogenannte "Enteroviren", welche auch z.B. bei Meningitis oder seltenen Fällen von Enzephalitis auftreten. Unklar ist hier aber, ob dies nun der Grund oder lediglich ein Nebeneffekt der ALS ist. Andere Gründe können, trotz dieses Ergebnisses nicht ausgeschlossen werden. Man nimmt nun an, daß der Virus in der Verbindung mit anderen Faktoren das Auftreten der ALS begünstigen. Dies bedeutet jedoch nicht, daß die ALS ansteckend ist, da die Enteroviren nicht für einen aktiven Entzündungsprozeß sorgen.
Quelle: „Amyotrophe Lateralsklerose – Eine Information für Patienten und Angehörige“, Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke, 1999
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Author: Florian Brandl; Copyright: ÖALSG; Published by: 9101Florian Brandl (brandl) factID: 107616.1; published on 17 Feb. 2002 15:47